Traumawissen

│Symptome│

Auflistung von Symptomen

Symptome auf Grundlage des Kampf-/Flucht-Modus

Wie im Kapitel zu den körperlichen Reaktionen beschrieben, stellt der Kampf-/Flucht-Modus die Aktivierung aller Energie zum Zwecke der Verteidigung oder Flucht im Angesicht der Bedrohung dar. Verbleibt diese Energie im Körper, läuft der Körper sprichwörtlich die gesamte Zeit auf „Hochtouren“.  Daraus können sich folgende Symptome entwickeln:

Körperlich

  • Permanente muskuläre Anspannung; Spannungskopfschmerz – Migräne; Nacken- und Rückenprobleme
  • Chronische, generalisierte Muskel- Knochen oder Bindegewebsschmerzen mit typischen Schmerzpunkten (Fibromyalgie)
  • Entzündungen im Körper (auf Zell- wie auch Organebene) 
  • Dauerhafte Erhöhung des Blutdrucks sowie Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System
  • Vermehrte Atemwegserkrankungen, Asthma
  • Störungen des Immunsystems, Auto-Immunerkrankungen
  • Schilddrüsenprobleme
  • Hautbeschwerden wie z.B. Neurodermitis

Psychisch-emotional

  • Übermäßige Wachsamkeit (ständig „auf der Hut sein“; Hypervigilanz)
  • (Extreme) Licht und Geräuschempfindlichkeit
  • Schlafstörungen
  • Erhöhte Schreckhaftigkeit
  • Schnelle, abgehackte Sprache
  • Gefühl, nicht zu genügen und immer besser zu sein
  • Alpträume; (nächtliche) Angst- oder Panikattacken
  • (Generalisierte) Angststörungen; Phobien
  • Manische Störungsbilder; Narzisstische Persönlichkeitsstörung
  • Wutanfälle oder starke Zornreaktionen; gesteigerte Aggressivität
  • Abrupte Stimmungswechsel

Kognitiv

  • Gedankenrasen; Unfähigkeit, Gedanken zu kanalisieren bzw. abzuschalten
  • Kritische, meist negative Grundeinstellung
  • Zunehmender Verlust der Fähigkeit, in Alternativen zu denken; geistige „Engstirnigkeit“
  • Zunehmende Einschränkung der Informationsverarbeitung und Speicherung; Gedächtnisprobleme
  • Verminderte Fähigkeit, Pläne zu machen und in Richtung Zukunft zu denken

Sozial

  • Sich schnell kritisiert fühlen und Zwang zur Rechtfertigung
  • Aus der sozialen Situation gehen; Kontaktabbruch
  • Zunehmende soziale Spannungen; Gereiztheit; Streitsucht
  • Gefühl der ständigen Anspannung im sozialen Miteinander
  • Herabgesetzte Fähigkeit, sich in Gegenwart anderer Personen zu entspannen
  • Aggressivität


Symptome auf Grundlage des Erstarrungs-/Freeze-Modus

Wie im Kapitel zu den körperlichen Reaktionen beschrieben, stellt der Freeze-Modus das Abschalten vieler körperlicher Systeme dar, um der überwältigenden Bedrohung im wahrsten Sinne des Wortes „nicht ins Auge blicken“ und die potentiellen Folgen nicht spüren zu müssen.

Verbleibt die im Kampf-/Fluchtmodus aktivierte und nun eingefrorene Energie im Körper, bleibt der Körper sprichwörtlich die gesamte Zeit „abgeschaltet“.  Daraus können sich folgende Symptome entwickeln:

Körperlich

  • Absacken des Blutdrucks; pathologisch niedriger Blutdruck; Ohnmachtsanfälle
  • Kalte Gliedmaßen
  • Blasse, wachsähnliche Haut
  • Unfähigkeit zu lächeln
  • Keine Körperspannung; schlaffe Körperhaltung; eingefallene Schultern
  • Chronische Antriebslosigkeit und Müdigkeit
  • Erschöpfung (analog Burnout)
  • Sehr schwache bis hin zu vollkommen fehlender Körperempfindung
  • Abschaltung des Schmerzempfindens (auch Kälteempfinden)

Psychisch-emotional

  • Gefühle von Hilflosigkeit bis hin zu Depression
  • Suizidgefahr
  • Emotionale Taubheit bis hin zur Abschaltung aller (sozialen) Emotionen wie z.B. Empathie
  • Gefühl, nicht zu genügen; Scham; kaum vorhandenes Selbstwertgefühl
  • Unfähigkeit, Gefühle zu benennen (Alexithymie)
  • Risikobehaftetes Verhalten, um sich überhaupt zu spüren; Suche nach Gefahr
  • Promiskuität als Risikoverhalten
  • Suchtverhalten; Substanzenmissbrauch
  • Essstörungen
  • Selbstverletzung (Ritzen; Brennen etc.)

Kognitiv

  • Nahezu völlige Abschaltung der Informationsverarbeitung und Speicherung
  • Gedächtnislücken; (selektiver) Gedächtnisverlust
  • Verlust von unterstützenden Glaubenshaltungen
  • Negative Gedankenschemata; Rigidität des mindset
  • Suizidale Gedanken

Sozial

  • Soziale Scheu bis hin zu völligem sozialem Rückzug
  • Unfähigkeit, Bindungen einzugehen oder zu lieben
  • Soziale Vereinsamung bis hin zur „Verwahrlosung“
  • „Sozialer Fatalismus“ (Andere und deren Wohl sind vollkommen egal)

 

Die Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit; sie beruht auf Literaturquellen sowie hauptsächlich meiner eigenen Erfahrung und therapeutischen Arbeit mit traumatisierten Menschen.

 

Literatur:
((1) Levine, Peter A.: Sprache ohne Worte.
(2) Levine, Peter A.: Trauma und Gedächtnis. Die Spuren unserer Erinnerung in Körper und Gehirn.
(3) Levine, Peter A.: Vom Trauma befreien. Wie Sie seelische und körperliche Blockaden lösen.
(4) Van der Kolk, Bessel: Verkörperter Schrecken. Traumaspuren in Gehirn, Geist und Körper und wie man sie heilen kann.

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